Donnerstag, 4. Mai 2017
mensch - dieses leuchten
Ich hatte sie schon lange nicht mehr gesehen, und nun stand ich vor ihr und wusste nicht was ich sagen sollte. Ich blickte auf und schaute ihr in die Augen. Ich stockte. etwas hatte sich verändert.
Ich hatte früher immer so gerne in ihre Augen gesehen, immer leuchtend, alles mit Neugier und Begeisterung betrachtend. Sie hatte immer diesen Blick gehabt, als ob alles wunderschön sei, selbst wenn es das nicht war.
Es war immer als würde sie alles als wunder betrachten, erstaunt und als würde sie es zum ersten mal sehen. Und ab und zu verschwand dieser Blick, nur für ein paar winzige Sekunden, wenn sie noch einmal genau darüber nachdachte und nicht mehr verstand warum denn alles so wundervoll sein sollte. Doch dann flimmerte etwas in ihren braunen Augen auf und das leuchten kehrte wieder.
Für einen Moment dachte ich, ich hätte nur einen dieser seltenen Augenblicke erwischt, doch als ich tiefer in ihre Augen sah, merkte ich, dass das Leuchten schon lange weg war. Etwas kaltes hatte sie befallen, kein flimmern, kein leuchten mehr, ganz so als hätte sie die Welt furchtbar enttäuscht. Und so starrte ich sie für eine ganze weile an, verständnislos. Sie blickte mir nur in die Augen, kalt und wissend, doch ein Lächeln zuckte ihr über die Lippen.
Denn auch sie musste aufwachen, erwachsen werden, und die Welt so sehen wie sie ist.
Ist es nicht lustig wie sehr so ein kleines funkeln jemanden und alles um ihn herum verändern kann, doch nun leuchtete es nicht mehr, und es leuchtete auch nicht wieder.

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